At the limit. Finding balance. Feeling free.

Faces of The Traka

Fotos von Dominique Powers

Freude. Furcht. Ehrgeiz. Reue. Konzentration. Erfüllung. Radfahren ist mit einem facettenreichen Spektrum an Emotionen verbunden. Die Grundbewegung, immer und immer und immer wieder in die Pedale zu treten, um den eigenen Körper nach vorne zu bewegen, schränkt gleichzeitig die möglichen Richtungen ein, in die du gehen kannst – und macht den Geist völlig frei.

Kein anderes von Menschenhand betriebenes Unterfangen bietet die gleiche Reichweite und Tiefe an Möglichkeiten. Das fasziniert und erschreckt uns zugleich. Radfahren kann durchaus auch etwas kosten. Verletzungen, Stürze und Schläge auf Körper und Geist. Aber warum? Wir haben unsere Freunde und Familie bei den Pas Normal Studios und unseren International Cycling Club gefragt, um mehr über sie zu erfahren – ihre Motivation, Inspiration und Erinnerungen.

Es ist, als ob man im richtigen Leben einfach mal auf Pause drückt.

Der Schweizer NILS CORREVON ist vom Downhill-Mountainbike zum Gravel-Rennsport gewechselt. Von der Schwerkraft zur aeroben Leistung.

„Radfahren ist für mich, als ob die Realität angehalten würde. Es geht darum, von einem Punkt zum anderen zu kommen. Manchmal ist das sehr schön und manchmal äußerst schwer.'

Nils konnten Rennen sogar fahren, ohne sich überhaupt für eine Veranstaltung anzumelden. Das kannst du auch – nimm dir eine Strecke vor und leg‘ einfach los.

„Aber zu wissen, dass die anderen Fahrer mit den selben Problemen zu kämpfen haben, macht es leichter, auch die schwierigen Momente zu überstehen. Dann weißt du zumindest, dass du nicht allein bist. Auch wenn der Abschnitt wirklich schwer ist und du dich komplett verloren fühlst – irgendwann wird es besser. Man muss einfach weitermachen.'

Diese Mischung aus Hartnäckigkeit und Neugier war immer schon ein zentraler Bestandteil von Nils Denkweise über das Radfahren – schon als er als kleiner Junge zum ersten Mal mit dem Radfahren in Berührung kam.

Was mit Treppensprüngen oder Wheelies begann, führte zu Downhill-Mountainbiking, riskanten Sprüngen und das Bike bis an die Grenzen der Traktion auszureizen. Er hat schon immer nach den physischen Grenzen des Möglichen gesucht.

„Bei Abfahrten war ich wirklich gut mit den echt großen Sprüngen. Bei normalen Sprüngen mit den Beinen wurde mit oft schwindelig, aber mit dem Rad war das alles kein Problem. Ich wusste einfach, was ich tat, ich kannte meine Fähigkeiten und es ging letztlich mehr um Kontrolle und Präzision.“

Nimm die Bewegung an, wie sie ist

Die Balance zwischen Kontrolle und Gleichgewicht ist auch für Anna Kollmann-Suhr aus Wien sehr wichtig. Anna fährt für das italienische Team Enough Cycling von The Traka. Sie ist auch neu in der Welt des Schotterrennsports. Und sie erinnert sich lebhaft an das erste Mal, als Hochgeschwindigkeits-Off-Road-Rennen gefahren ist.

„Es war beängstigend, um ganz ehrlich zu sein. Das erste Mal, als ich auf einem Schotterrad saß und mit hoher Geschwindigkeit bergab fuhr, dachte ich, ich könne das genauso handhaben wie eine Straßenabfahrt. Damals merkte ich zum ersten Mal, dass sich das Fahrrad unter mir bewegte. Mir wurde schlagartig klar, dass es zwei verschiedene Arten des Radfahrens gibt. Natürlich kommt mit der Zeit eine gewisse Gewöhnung, und man akzeptiert, dass sich das Rad auch selbst bewegt. Das machte mir Angst, und es war sehr überraschend für mich, die Kontrolle abzugeben.‘

Annas Art des Radfahrens, als Teil eines Teams, wobei jeder Verpflichtungen zu erfüllen hat, war eine gute Testerfahrung. Beim Radfahren muss man die richtige Balance finden.

„Ich habe eigentlich immer Lust aufs Radfahren, und ich fahre mit Motivation und Freude“, sagt sie über den Auftakt zu „The Traka“.

„Radfahren bringt viele schöne Momente mit sich, aber auch neue Herausforderungen. Beispielsweise bin ich neulich auf die Straße, um eine intensive Fahrt ohne was im Magen zu machen. Einfach nur, weil ich ein schlechtes Gewissen hatte, weil ich zu viel gegessen hatte. Und das ist ein Aspekt des Radfahrens, der mich beschäftigt hat“, sagt Anna Kollmann-Suhr.

„Es ist ein Sport, bei dem es um Leistung und Gewicht geht. Leicht zu sein ist von Vorteil. Aber zu welchen Kosten? Ich habe bemerkt, dass es kein gutes Gefühl ist, nur deshalb zu fahren, weil ich leichter und schlanker werden möchte. Das möchte ich auf keinen Fall fortsetzen.“

Für Anna ging es bei der Vorbereitung – und bei der Ernährung – um persönliche Ziele. Erfahrungen.

„Natürlich möchte ich gute Leistung bringen und mir ist klar, dass es leichter ist, längere Zeit bergauf zu fahren, wenn man leichter ist. Leistung ist also ein entscheidender Teil dessen, aber vieles läuft auch darauf hinaus, wie das Umfeld aussieht. Wenn man viele fitte, schlanke Menschen um sich hat, denkt man auch unbewusst über den eigenen Körper nach. Gerade in unserer Blase wird viel fotografiert und man sieht seinen Körper recht häufig auf irgendwelchen Bildschirmen und muss sich damit auseinandersetzen. Und ich habe gemerkt, dass mich das ziemlich stark beeinflusst – ob ich will oder nicht. Aber ich arbeite gerade daran, damit klar zu kommen.

Für Anna war es ein Schritt in die richtige Richtung, dass sie mit Freunden und der Familie über ihr Gewicht beim Radfahren gesprochen hat.

Daher war der nächste logische Schritt für Anna, den Schritt hin zum Rennsport zu wagen, mit allen dazugehörigen Herausforderungen.

„Ich habe mit dem Radfahren nur aus Spaß und wegen des sozialen Aspekts angefangen. Ich merkte bald, dass es mir einfach Spaß macht, so schnell wie möglich zu fahren. Ich empfinde dieses Gefühl als immense Befriedigung – dass ich so hart in die Pedale trete. Als das Team auf mich zukam und mich fragte, ob ich Lust hätte, mitzumachen, hat es einfach Klick gemacht. Es war der richtige Moment, ich hatte die richtige Einstellung und entschied mich, dem Team beizutreten. Ich betrachte diese Saison einfach als großes Experiment, und warte mal ab, wie es läuft. Ich arbeite jetzt mit einem Trainer zusammen. Ich habe einen Trainingsplan. Ich bin gespannt, was möglich ist, wenn das Ganze etwas Struktur bekommt. Ich freue mich sehr auf The Traka.“

Es wird eine steile Lernkurve werden

JOE RASS-COURT lebt in Sitges, Spanien. Es ist seit einigen Jahren bereits an mehrtägige Ultra-Rennen gewöhnt, und hat in dieser Saison erstmals ein Gravel-Bike in die Hand genommen. Jetzt springt er ins kalte Wasser und versucht sich an The Traka 360.

„Ich weiß, dass es eine steile Lernkurve geben wird, um das Niveau zu erreichen, das ich anstrebe. Dieses Jahr wird es also darum gehen, so viel wie möglich zu lernen, und ich hoffe, Traka wird mir das ermöglichen. The Traka ist zu kurz, und kein Ultra-Style-Event, bei dem man sich in einen Rhythmus einfinden kann und Fehler nicht ganz so schlimm sind, aber die Veranstaltung ist dennoch recht lang für ein Eintagesrennen. Ob es ein guter oder schlechter Tag wird, hängt davon ab, ob man dieses Gleichgewicht findet oder nicht. Ein Problem könnte sein, dass ich lange auf Schotter fahre. Ich habe vor ein paar Wochen an einer anderen Veranstaltung teilgenommen, die hauptsächlich einspurig und extrem steinig und holprig war. Danach hat mir alles wehgetan. Es ist auch das Neue und das Unerwartete, das mich reizt, weshalb ich sehr nervös bin. Auf Schotter gibt es für mich ein Element der Angst, das ich auf der Straße nicht habe. Die Angst, die Situation und die Oberfläche nicht vollständig unter Kontrolle zu haben. Wenn ich mich ganz dem Rad hingebe, habe ich gleichzeitig das Gefühl, nicht mehr in meiner Komfortzone zu sein und lasse mich einfach treiben.“

Für Joe geht es bei The Traka darum, ein Gleichgewicht zwischen dem Fahren und anderen Aspekten des Lebens zu finden.

„Ich war in letzter Zeit sehr beschäftigt und habe viel gearbeitet. Ich bin nicht so viel mit anderen gefahren, und daher fiel es mit schwer die Motivation aufrechtzuerhalten. Es erfordert so viel mehr Konzentration und Anstrengung von mir, wenn ich eine Weile alleine fahre.“

Gleichgewicht und Geduld 

LAUREN WIPER ist ein weiterer Freund der Pas Normal Studios, die es mit The Traka aufnimmt. Lauren lebt in Los Angeles, Kalifornien, begann aber mit dem Radfahren, als sie noch in London lebte. Radfahren bedeutet für Lauren nach wie vor Veränderung, eine Veränderung, die sie aus dem Alltag reißt, ihr Selbstvertrauen gibt und ihr auch Geduld beibringt. 

„Es geht darum, dieses Gleichgewicht zwischen Geduld zu finden, und zu wissen, dass ich eine Fahrt oder eine Herausforderung zu meinen eigenen Bedingungen schaffe, anstatt mich an den Standards anderer Leute zu orientieren. Genau das übe ich ganz gezielt. Es ist das Gleichgewicht zwischen dem Wunsch, die Beste zu sein, Ziele zu haben, gute Zeiten zu erreichen und dieses oder jenes QOM auf Strava zu haben. Gleichzeitig spielt es auch eine Rolle, dies auf anmutige Weise zu tun, und sich nicht zu sehr anzustrengen, sich einfach nicht zu sehr damit aufzuhalten. Ich versuche ständig, dieses Gleichgewicht zu verbessern, und ich versuche, geduldig zu sein. 

„Letztendlich muss man auf dem Rad sehr geduldig sein. Du musst einfach weitermachen und daran denken, dass du fit genug bist und das Rennen irgendwann ein Ende hat. Man muss nur weiter auf dieses Ziel hinarbeiten und dann erreicht man es auch schneller, als man zunächst dachte.“ 

Lauren ist keine Profisportlerin, aber das Radfahren hilft ihr auch bei Ihrer Arbeit bei Live-Auktionen in der Modebranche.  

„Mir ist bewusst, dass ich relativ fit sein muss, um die Fahrten zu bewältigen, die ich unternehmen möchte, vor allem bei The Traka. Ich bin eine solche Strecke schon mal gefahren, aber noch nie im Gelände. Ich weiß also, dass ich selbstbewusst in das Rennen gehen kann, dies war mein Trainingsziel und ich bin wirklich diszipliniert. Das hilft mir, auch außerhalb des Radsports Ziele zu setzen. Es ist wie in anderen Bereichen des Lebens. Psychische Gesundheit. Finanzielle Stabilität. Diese Dinge gibt es nicht, wenn man nicht etwas Energie darin investiert.“ 

Die Zeit bleibt stehen, wenn du Angst hast 

Mattia De Marchi began mit Schotterrennen, um seine Grenzen auszutesten. Er blieb dabei aber dem Stil der Enough-Kollektion treu. Teils Party, teils Leistung. Für den zweifachen Gewinner von The Traka 360 hört die Veranstaltung nicht an der Ziellinie auf. Und die Veranstaltung beginnt für ihn auch nicht an der Startlinie.  

„Für mich ist es super interessant, all diese Tage an einer Veranstaltung zu verbringen. Natürlich geht es bei einem Teil der Veranstaltung auch um den Wettbewerb, aber davor und danach hast du einfach nur viel Spaß mit deinen Freunden und lernst neue Leute kennen. Das steckt alles in diesem einen Paket.“ 

Der Aspekt der Gemeinschaft wurde Mattia De Marchi erst in einigen Veranstaltungen klar, bei denen er seine Ambitionen zurückgestellt hatte, bei der World Tour als Radprofi anzutreten.  

Er hat es bereits mit Badlands, Veneto Gravel und dem Atlas Mountain Race aufgenommen. Außerdem war er auch Solo-Abenteuerfahrten und vielen weiteren Veranstaltungen neben The Traka und Unbound.  

Aber obwohl die Ultra-Distanz-Schotter- und Langstrecken-Abenteuer nicht so wettbewerbsfähig sind wie sanktionierte Straßenrennen im professionellen Peloton, stellen sie dennoch körperliche – und mentale – Herausforderungen dar.  

„Ich habe mich sehr gut kennengelernt. Nach 12 Stunden allein ist mein Verstand messerscharf. Vor allem in der Nacht. Das Schwierige ist dabei, konzentriert zu bleiben und keine Angst zu haben. Wenn man Angst hat, bleibt die Zeit stehen und eine Stunde fühlt sich an wie ein Tag. Ich habe immer versucht, ruhig zu bleiben. Sich auf das Rennen konzentrieren und das Abenteuer genießen – aber das kann wirklich sehr schwierig sein.“ 

Der Traum, ein professioneller Rennradfahrer zu werden, ist für Mattia noch nicht ganz vorbei. Man hat ihm bereits Angebote gemacht, sagt er. 

„Aber“, fügt er hinzu:  

„Ich habe ein wenig Angst, dass ich bei einem Team lande, das mir sagt, ich müsse auf ein Rennen gehen, und könnte dann nicht mehr zu den tollen Veranstaltungen gehen, die wir mit Enough Cycling machen. Sie schicken mich dann zu einem langweiligen Rennen statt zu The Traka.“ 

The Traka ist ein Event, das alle Emotionen des Radsports auf den Punkt bringt. Durch das Hinterland von Girona fahren, über Anstiege und Abfahrten, unwegsames und schroffes Gelände. Für 2023 sind die Pas Normal Studios ein Partner der Veranstaltung. Mattia de Marchi, Nils Correvon, Anna Kollmann-Suhr, Lauren Wiper und Joe Rass-Court fahren alle den Traka.

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