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Hinter den Kulissen: Norwegens Sommeroase

Das war alles, an das ich denken konnte, als ich den Van auf einem der zahlreichen leeren Stellplätze des verlassenen Parkplatz des Stryn Sommerski-Resorts abstellte. Die meisten Skandinavier reisen in den Sommerferien nach Süden. Italien, Spanien, Griechenland. Sie möchten lieber auf der Terrasse eines malerischen Restaurants im Stadtzentrum sitzen, ein kühles Glas Rosé trinken und den ziellos herumwandernden Einheimischen zusehen, während die letzten Sonnenstrahlen durch die engen Gassen zwischen den historischen Gebäuden hindurchscheinen. Ich jedoch nicht. Nein, ich sagte zu, nach Norden zu fahren, tief in die Fjorde Norwegens, um einige Fotos hinter den Kulissen der Control Kollektion-Kampagne zu schießen.

Text und Fotos von Brandon Van Haeren

So hatte ich mir das nicht vorgestellt.

Das war alles, an das ich denken konnte, als ich den Van auf einem der zahlreichen leeren Stellplätze des verlassenen Parkplatz des Stryn Sommerski-Resorts abstellte. Die meisten Skandinavier reisen in den Sommerferien nach Süden. Italien, Spanien, Griechenland. Sie möchten lieber auf der Terrasse eines malerischen Restaurants im Stadtzentrum sitzen, ein kühles Glas Rosé trinken und den ziellos herumwandernden Einheimischen zusehen, während die letzten Sonnenstrahlen durch die engen Gassen zwischen den historischen Gebäuden hindurchscheinen. Ich jedoch nicht. Nein, ich sagte zu, nach Norden zu fahren, tief in die Fjorde Norwegens, um einige Fotos hinter den Kulissen der Control Kollektion-Kampagne zu schießen.

Es war irgendwie seltsam, dass ich die einzige Person im Skigebiet war, bis mein Blick auf die Uhr am Armaturenbrett fiel, und mir schnell klar wurde, was los war: 00:09 Uhr Ich sah zum Himmel auf. Es war noch immer hell dort draußen. Zumindest wäre es hell gewesen, wenn es nicht schon den vierten oder vielleicht sogar fünften Tag in Folge so wolkig gewesen wäre. Außerdem waren ich und die fünf Fahrer, die uns auf dem Fotoshooting begleiteten, dem kommenden Regen ausgesetzt. Ich wollte dem Sturm keine Sekunde länger trotzen als nötig und wartete geduldig im Begleitwagen, bis die beiden Halogenscheinwerfer unseres Medienwagens zu sehen waren, das die 17 km lange Strecke über 1000 Höhenmeter bis zum Resort hochgestiegen war und in dem sich eingepfercht der Fotograph und der Videograf befanden, gefolgt von fünf Radfahrern mit leeren, müden Gesichtern. Die Temperatur sank weiter, bis sich schließlich so viel Frost auf den Fenstern des Vans angesammelt hatte, dass kein Licht von außen mehr eindringen konnte. Ich gab meinen warmen Posten auf dem beheizten Sitz auf, rannte nach draußen und suchte hinter dem Van Schutz vor dem auf mich einpeitschenden Wind und Schnee, die Kamera in der Hand, bereit, die erschöpften Gesichtsausdrücke der Fahrer einzufangen.

Als die Scheinwerfer endlich auftauchten und die Bedingungen immer mehr einem Whiteout-Schneesturmbedingungen ähnelten, rannte ich zu den Fahrern. Aber statt Gesichtern voller Schmerz und Leid, wurde ich mit einem Lächeln und voller Freude begrüßt. Macht denen das wirklich auch noch Spaß!? Ich hörte die schwache Stimme des Fotografen aus dem Kofferraum über den heulenden Wind schreien: „Dieses Wetter ist perfekt! Können wir noch ein bisschen länger fotografieren?" Ohne noch weiter nachzudenken, sprangen die Fahrer wieder auf ihre Räder und fuhren in den Sturm. Ich stand verblüfft da, mit meiner Kamera in der Hand und Eiszapfen an der Nase. Und dies war nur der erste Tag. Und es standen noch zwei Tage an ... noch zwei weitere Tage.


Dieser erste Tag hatte 18 Stunden zuvor begonnen. Wir hatten nicht mit Schnee gerechnet, aber unsere Wetter-Apps hatten für die gesamte Woche im kleinen Bergdorf Stryn Niederschläge von biblischem Ausmaß vorhergesagt. Und es hat geregnet. Da wir Sorge hatten, dass wir möglicherweise keinen Schnee kriegen würden, entschieden wir uns, dass es das beste sein würde, dort zu fahren, wo bereits Schnee liegt. Jostedalsbreen, Kontinentaleuropas größter Gletscher, schien ein vielversprechendes Reiseziel zu sein. Ich fuhr mit dem Auto die endlosen, sich am See entlang schlängelnden Straßen entlang und ließ die Fahrer im Rückspiegel nie aus den Augen, wie sie sich von hinten näherten, damit der Fotograf seine Nahaufnahmen schießen konnte. Außerdem hatte ich die unübersichtlichen S-Kurven im Auge, und hielt nach Schlaglöchern und Gegenverkehr auf dem einspurigen Asphaltstreifen Ausschau, auf dem gerade genug Platz für zwei Fahrräder war. Da mich die Freude in den Gesichtern der Fahrer verwunderte, und ich selbst etwas Dampf ablassen wollte, lenkte ich das Fahrzeug in eine der Pfützen, die sich in den Reifenspuren auf der Straße gebildet hatte. Ich sah voller Freude, wie das Wasser hinter dem Fahrzeug hochspritzte und das Lächeln von den Gesichtern wusch, die mich überrascht anstarrten. „Das wird eine gute Aufnahme werden“, rechtfertigte ich meine Tat, weil mir sobald wir anhalten würden, sicher eine Standpauke drohen würde.

Die Rückfahrt zur Hütte verlangte keine meine improvisierten „Spezialeffekte“. Es begann wie verrückt zu regnen, wie eine dauerhaft laufende Wasserpumpe mit einem 1000-Liter-Eimer im Schwimmbad. Die Wetterbedingungen wurden so streng und die Sicht so schlecht, dass uns nichts anderes übrig blieb, als zum Begleitwagen zurückzufahren, den wir in der nahegelegenen Stadt abgestellt hatten, die Fahrräder aufzuladen, den schlammverschmutzten Fahrern einige (weiße) Handtücher zu geben und zurück zur Hütte zu fahren. Wir aßen eine Kleinigkeit, wechselten die Ausrüstung und nachdem sich der Regen etwas beruhigt hatte, waren wir wieder auf der Straße und fuhren in Richtung des bereits erwähnten Skigebiets, wobei wir den sich nähernden Sturm einfach nicht beachteten.

Als wir spät Nachmittags wieder an der Hütte ankamen, versprach man uns, am zweiten Tag etwas später aufzubrechen, damit wir die Gelegenheit wahrnehmen können, die Wärme und Trockenheit etwas zu genießen. Allerdings ist es schwer, eine ganze Nacht durchzuschlafen, wenn die Sonne bereits um 4 Uhr morgens aufgeht und die klappernden Kuhglocken der hiesigen Schafe ertönen, die sich vor dem Schlafzimmerfenster tummelten. Ich stolperte die Stufen in die Küche hinunter und setzte erst einmal einen Kaffee auf. Es würde nicht viele Gelegenheiten geben, sich einfach entspannt zurückzulehnen und die Schönheit der uns umgebenden Landschaft zu genießen. Wenn sich einem diese Gelegenheit in den frühen Morgenstunden bot, während der Rest der Gruppe noch schläft, nimmt man sie auch wahr. Ich atmete die frische Bergluft ein und sah zu, wie der Regen unerbittlich fiel. Kein Wunder, dass alles so grün war. Weiter oben konnte ich Schneestürme durch die Berggipfel tanzen sehen und ich war dankbar, dass ich mich nicht noch einmal durch diesen Sturm kämpfen musste.

Nach und nach kamen die Leute aus ihren Zimmern, holten sich einen Kaffee und machten es sich in den gemütlichen Ecken der Hütte bequem. Die Sorge vor der Fahrt im Regen war einer gewissen Akzeptanz gewichen, als die unruhigen Fahrer sich langsam ihren Morgenroutinen widmeten. Eine plötzliche Wetterpause bot die Gelegenheit, nach Jostedalsbreen zurückzukehren, um einige Aufnahmen für die Freizeitkleidungskollektion zu machen, die wir mitgebracht hatten.

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Langsam wich der Nebel einem Nieselregen und schließlich folgte ein Wolkenbruch, woraufhin wir uns schnell zur Hütte aufmachten, in unsere Kleidung schlüpften, die wir in weiser Voraussicht bereits am Vorabend bereitgelegt hatten, und uns dann zum Skigebiet aufmachten. Anscheinend ging der Sturm, den wir am ersten Abend erlebt hatten, die ganze Nacht hindurch und aufgrund der starken Winde und des heftigen Schneefalls war die Straße zum Skigebiet gesperrt. Da wir unbedingt einige atemberaubende Aufnahmen im Schnee machen wollten, sprang ich in den hinteren Teil des Wagens, schnappte mir einen Silca-Inbusschlüssel und begann, den Stahlarm der Schranke abzubauen, die unseren Fahrzeugen den Zugang verwehrte. Aufgrund der gefrorenen Schrauben, des beißenden Windes und meiner tauben Finger dauerte dies einige Zeit und schließlich brachen wir die Aktion ab und entschieden uns, weiter unten einen sichereren und besser zugänglicheren Ort zu suchen.

Wir fuhren über das komplizierte Tunnelnetz Westnorwegens höher und tiefer in die Berge. Jedes Mal, wenn wir aus einem Tunnel herausfuhren, blendete uns das Licht, da sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, bis wir eine völlig neue Landschaft vor uns sahen: Riesige Seen, umgeben von einem Meer üppiger, grüner Bäume, die die Berghänge hinaufklettern. Der steile Straßenrand fiel in die darunter liegenden Täler ab. Norwegens Fjorde bieten surreale Panoramaaussichten. Aber so schnell wie diese kamen, so schnell verschwanden sie auch wieder, sobald wir in die Dunkelheit eines weiteren, schwach beleuchteten Tunnels fuhren, der unsere Kolonne auf der Suche nach Schnee umgab.

Als wir den letzten Tunnel verließen, veränderte sich die Aussicht völlig unerwartet. Vor uns erschienen nun zu beiden Seiten hoch aufragende Berge aus Fels und Eis. Sie sahen mehr wie befestigte Eiswände aus, als wie geologische Bergmassen und es kamen Erinnerungen an Wildlings und White Walkers in uns auf, die durch die gefrorene Tundra wanderten. Aus allen Richtungen fiel der Schnee auf uns herunter, als sich der Wind über der rauen Landschaft beinahe zu einem Orkan ausweitete. Ich begann zu lächeln, als mir klar wurde, dass dies genau das war, wonach wir gesucht hatten. Als die Fahrer aus dem Auto stiegen und auf ihre Fahrräder stiegen, stachen die hellen Trikots hervor, und dennoch schienen sie inmitten dieser düsteren, natürlichen schwarz-weißen Umgebung ganz zu Hause zu sein. Es muss für jeden Betrachter sehr komisch ausgesehen haben, als drei Typen mit Kameras auf der vereisten Straße hin und her rutschten, dem Verkehr auswichen und Radfahrer die kurvenreichen Straßen hoch und runter jagten.

Ich nehme alles zurück. So hatte ich mir das vorgestellt.

Der letzte Tag schien einfach und entspannend zu werden: einige Nahaufnahmen der Fahrer in den Trikots auf dem Balkon unserer Hütte, mit einem nahe gelegenen schneebedeckten Berg im Hintergrund, gefolgt von einer kurzen Fahrt auf dem Schotterweg den Berg hinauf, der direkt hinter der Haustür lag. Den Fahrern kamen die Worte leicht und entspannt sicher nicht in den Sinn, als ich zusammen mit unserem Medienteam die Schotterstraße hinauffuhr. Unsere Räder drehten durch und versuchten irgendwo Halt zu finden, als die 25 % steile, lockere Schotterstraße hinauffuhren, die direkt den Berg hinauf führte. Als ich am Straßenrand stand und die ersten Fahrer auftauchten, war ich gar nicht mehr eifersüchtig, dass ich nicht bei diesem monumentalen Aufstieg mitfuhr. Ich konnte das Brennen in den eigenen Beinen spüren, als ich zusah, wie sie einer nach dem anderen den Gipfel erreichten, und die Sorge zunahm, dass sie rückwärts nach unten fallen würden, wenn die Straße noch etwas steiler werden würde. Man konnte das Echo der Schmerzensrufe und der Flüche von den Felswänden hören, über denjenigen, der diese Route geplant hatte. Ich fühlte mich verleitet, meine Entscheidung für diese Route zu rechtfertigen, indem ich mir sagte, dass diese Aufnahmen der absolute Hammer werden würden, spürte aber auch die bösen Blicke der Fahrer, die über ihre Räder gebeugt ächzten und schwer atmeten.

Wie auf Befehl fing es wieder an zu regnen, als wir wieder zur Hütte hinabstiegen. Den Rest des Tages verbrachten wir drinnen, eingewickelt in eine Mischung aus zusätzlichen Baselayern und Decken. Am nächsten Tag standen wir früh auf, um die Fahrer zum Flughafen zu bringen, der einige Stunden Fahrt entfernt war, bevor wir uns zurück nach Kopenhagen aufmachten. Dies war einer dieser seltenen Momente, in denen ich mich zurücklehnen und einfach genießen konnte wo ich war. Da saß ich nun, zusammengequetscht mit acht anderen Menschen auf einer Couch, und wir erinnerten uns an die letzten Tage und erzählten uns von unseren Erlebnissen. Ich war mir sicher, dass dies besser war als jedes malerische Restaurant in irgendeinem Stadtzentrum. Da war ich mir ganz sicher. Genau so hatte ich mir das vorgestellt.

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